ARTICLE: “Das Kapital macht agil, bei Arbeit, Sport und Spiel.Understanding Digital Capitalism IV Teil 8”


In den vergangenen Wochen und Monaten wagte Timo Daum einen deep dive in die Tiefen der Agilität – auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage aller Fragen: Ist das nun echter Fortschritt oder nur eine weitere Methode des Kapitalismus, die Untergebenen nach Strich und Faden zu knechten? Im achten und letzten Teil der vierten Staffel von „Understanding Digital Capitalism“ zieht der Autor Bilanz.

Was im Februar 2001 mit dem „Manifest für Agile Softwareentwicklung“ und seinen vier Parolen und zwölf Prinzipien begann, hat nicht nur die Software-Branche radikal umgekrempelt. In den letzten Jahren erfreuen sie sich auch in anderen Branchen Beliebtheit. Von der Bundeswehr bis zur Wissenschaft, von der Autoindustrie bis zu Versicherungen – keine Branche kann sich ihnen mehr entziehen. Das liegt an zwei Dingen: Erstens gewinnen Software-Entwicklung und IT-Prozesse in allen Branchen an Bedeutung, immer mehr Prozesse werden informatisiert, die IT-Abteilungen wachsen, und Software-Entwickler*innen werden händeringend gesucht. Und zweitens geht in allen Branchen geht die Angst um vor der Disruption durch innovations- und kapitalstarke Digitalkonzerne. Die Reaktion ist eine Flucht nach vorne: Alle wollen selbst zu den Digitalkonzernen werden, vor denen sie so viel Angst haben, und sich in digitale Service-Dienstleister verwandeln.