TALK: “Digitalisierung der Gesellschaft – nichts weiter als grüner Kapitalismus?!”


Vortrag

28. Januar 2020, 20:00
Hotel Parc Belle-Vue, 5, av. Marie-Thérèse, Luxemburg
www.meco.lu

Der Mouvement Ecologique lädt zusammen mit Adhoc, Attac, Caritas, Eis Epicerie, ErwuesseBildung, Gemeinwohl Ökonomie, ID, Life, MTK und dem Oekozenter Pafendall alle Interessierten herzlich zu diesem Vortrag ein.

Mit rasanter Geschwindigkeit macht sich die Digitalisierung breit und verändert die Welt. Hätten Sie z.B. gedacht, dass erst vor gut 10 Jahren Smartphones eingeführt wurden?

Zentrale Akteure, die die Digitalisierung vorantreiben, allen voran aus dem Sillicon Valley, verbreiten das Bild – welches gerne von Politik und Medien aufgegriffen wird – die Digitalisierung wäre quasi ein Allheilmittel um den Planeten zu retten. Auch der Luxemburger Rifkin-Prozess fußte auf dieser Analyse. Energie- und Ressourceneffizienz kämen eigentlich von selbst, ohne dass unser Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell in Frage gestellt werden muss.

Oder wie Timo Daum es ausdrückt: „Die Digitalisierung wird von Unternehmen, Regierungen, Ministerien und Medien nicht als Vehikel zur grundlegenden Veränderung des Kapitalismus gar zu dessen Über-windung gesehen. Nein, digitale Technologien sollen und werden in das bestehende System integriert.“ Daum führt als Beispiel den Verkehr an: „Die Unternehmen des Silicon Valley treten an, die Mobilität der Zukunft als IT-Service zu gestalten, und fordern damit die klassischen Industrien heraus. Ihre Vision ist ein „smarter“ Verkehr, der mit Daten und Algorithmen gesteuert wird. Plattformkapitalistische Ge-schäftsmodelle rund um kostenlose Services und die Sammlung von Userdaten sollen die Nutzung fossiler Energieträger und den „dummen“ , nicht vernetzten Verkehr ablösen.“

Und weiter: „Der Einsatz von viel Kapital, gepaart mit dem Markt, soll es richten. All diesen Angeboten ist gemeinsam, dass der Zugriff auf einen Service den Besitz eines Produkts ablöst. Mit einer „Ökonomie des Teilens“ oder „kollaborativem Wirtschaften“ haben diese allerdings wenig zu tun – sie sind von Unternehmen betriebene neue Nutzungsformen, bei denen die Profitabilität der Plattform im Vordergrund steht. Von einer sinkenden Umweltbelastung der Städte Europas durch die Automobilflut ist allerdings noch nichts zu spüren. Im Gegenteil: Fahrten mit den neuen Flotten, insbesondere der Point-to-Point-Carsharingangebote, ersetzen eher Fahrten mit dem öffentlichen Personennahverkehr, als dass sie einen nachweisbaren Effekt auf die Anschaffung und den Betrieb von Privatfahrzeugen hätten. Das ist auch kein unerwünschter Nebeneffekt, sondern erklärtes Ziel.“