TALK: “Die Versprechen des Digitalen Kapitalismus”


KONFERENZ Kulturelle Praktiken 4.0 – Verführung oder Selbstbestimmung?”
Schader-Stiftung

Großen Konvent der Schader-Siftung 2016

www.schader-stiftung.de

Die Versprechen des Digitalen Kapitalismus

Das Silicon Valley tritt an mit dem Versprechen, aus der Welt einen besseren Ort zu machen. Und doch haben wir es mit kapitalistischen Unternehmen zu tun, deren Ziel es bekanntlich ist, Profit zu erwirtschaften, und möglichst wenig Steuern zu zahlen.

Versprechen Nummer 1: Mehr Nachhaltigkeit

Von der Bohrmaschine über Wohnraum bis hin zu Privatfahrzeugen, die bekanntlich 95% ihrer Lebenszeit ungenutzt im öffentlichen Raum stehen – das alles versprechen die Akteure der Plattform-Ökonomie wie Uber, AirBnB, aber auch eBay und let’s share – zu optimieren.

Versprechen Nummer 2: Selbstbestimmte Arbeit

Vor zehn Jahren erschien Holm Friebes und Sascha Lobos Buch „Wir nennen es Arbeit“ oder “intelligentes Leben jenseits der Festanstellung”.  Eine neue urbane Klasse trat auf den Plan: Die digitale Bohème. Heute  managen die vernetzten always-on Individuen ihr Human-Kapital als wären sie ihre  eigenen Risikokapitalgeber.

Versprechen Nummer 3: Mehr Teilhabe

Kreative Mikro-Unternehmer treten auf den Plan.  Jeder der ein Auto hat,  kann auf Uber zum Taxi-Unternehmer werden, jeder der eine Wohnung hat, kann auf AirBnB zum Hotelier werden, jeder der was zu verkaufen hat, kann auf eBay zum Händler werden.

Schluss

Das Versprechen des Digitalen Kapitalismus im Cyberspace, aus der Welt einen better place zu machen, den industriellen Kapitalismus hinter sich zu lassen, dabei nachhaltiger zu wirtschaften, selbstbestimmter zu arbeiten, Teilen statt Besitz zu fördern und schließlich zu mehr Gleichberechtigung und Demokratie zu führen, scheint doch arg unter die Räder eines rabiaten Drangs zur Disruption zu geraten…